25.05.2024 – 26.05.2024
Italien, Adria, Festland, Otranto

Im Hafenbecken von Otranto vor Anker zu liegen ist auch immer ein kleines Glücksspiel.

Wir wussten ja schon vorher, dass es etwas kabbelig werden kann, aber SOOOO?

Da bei unserer Ankunft am Abend vorher alle guten Ankerplätze tief im Hafenbecken belegt waren, ankerten wir am Vormittag, als einige wieder den Hafen verließen, unsere Jumeni etwas tiefer im Hafenbecken, um dem immer stärker werdenden Schwell zu entgehen.

Wie immer in Otranto nutzen wir die Gelegenheit, um unsere schmutzige Wäsche zu waschen. Dies war aber auch schon das Einzige, was wir erledigen konnten.

An Lebensmittel wurde nichts gebraucht, unsere Backskisten waren zum Bersten voll. Das Einzige, das gebraucht wurde, war frisches Brot und etwas Obst und Gemüse.

Jetzt wollten wir noch unsere Wassertanks füllen, aber es blieb leider beim „Wollten“. Egal wo wir es versuchten um Wasser anzufragen, im Hafen oder im Yacht-Club Lega Navale, wir wurden überall abgewiesen. Selbst der Hinweis, dass wir für das Wasser bezahlen wollten, führte nicht zum gewünschten Erfolg. Wir waren von Otranto echt enttäuscht, da wir dort auch schon andere Erfahrungen bezüglich Hilfsbereitschaft gemacht hatten. Wir konnten es nicht fassen das es an jedem Steg zig Wasserhähne gab die man nur aufzudrehen brauchte um an Wasser zu kommen und die „Hüter der Wasserhähne“ einfach nicht wollten. Sowas haben wir in Italien noch nicht erlebt.

Etwas frustriert und ratlos sitzen wir erst mal da.

Dieser Dämpfer und der immer unangenehm werdende Schwell führten zu unserer Entscheidung, unsere Reise fortzusetzen. 

Nachdem der Schwell zum Nachmittag hin immer heftiger wurde, man konnte keinen Schritt auf dem Boot machen ohne sich festzuhalten, war für uns die Sache klar: wir holen unseren Anker am nächsten Tag früh am Morgen in Otranto ein und gesellen uns wieder zum reisenden Volk. Nachdem für die nächsten Tage und auch Wochen nicht gerade prickelndes Wetter für Süditalien vorhergesagt war, viel Regen mit noch mehr Gewittern und immer wieder heftige Winde, war unser neues altes Ziel unser geliebtes Griechenland.

Am späten Nachmittag machten wir dann “ klar Schiff ” für unsere Etappe nach Griechenland, was bei diesem Geschaukel eine echte Herausforderung war. Beim Hochziehen unseres Dingis war es dann soweit. Frei nach dem Motto „Ein Unglück kommt selten alleine” brach eine Querstrebe von unserem Geräteträger mit einem lauten Knall. Das Dingi schlug aufs Wasser und unser Bimini-Dach und die Solaranlagen waren schlagartig auf unserer Backbordseite um 1 Meter tiefer gelegt.

Nach dem ersten Schreck, ich wäre fast mit unserem Dingi über Bord gegangen und einem lautstarken Fluch durchs Hafenbecken von Otranto ging ich wie in Trance daran, alle gebrochene Streben, die Solarpanels und das Bimini-Dach zu sichern. Jetzt war guter Rat teuer, denn so konnten wir nicht weiterfahren. Ich hatte gar keine Zeit, sauer zu sein, denn jetzt musste gaaaaaaanz tief in die Trickkiste gegriffen werden. Leute, ich sage Euch, arbeiten mit Flex, Bohrmaschine, Feilen, Nietzange und Co. ist auf so engem Raum schon eine Herausforderung, aber dann noch dieses Geschaukel in 4 Richtungen, man oh man!

So fühlt sich ein Bayer wenn er zur See geht und so einen Schei…. erlebt, eben in den Himmel berufen.

3 Stunden und bestimmt 100 000 Verwünschungen später hing das Dingi wieder an seinem Platz und unserer Reise nach Griechenland stand nichts mehr im Weg.

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