14. – 20.06.2025 |
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14.06.2025 Ruhetag: Griechenland, Peloponnes, Golf von Messina, Kalamitsi |
15.06.2025 Start: Griechenland, Peloponnes, Golf von Messina, Kalamitsi Ziel: Griechenland, Peloponnes, Golf von Messina, Diros |
16.06.2025 Start: Griechenland, Peloponnes, Golf von Messina, Diros Ziel: Griechenland, Peloponnes, Golf Laconia, Gythio Süd |
17.06.2025 Start: Griechenland, Peloponnes, Golf Laconia, Gythio Süd Stopp: Griechenland, Peloponnes, Golf Laconia, Gythio Nord Ziel: Griechenland, Peloponnes, Golf Laconia, Gythio Süd |
18.06.2025 Start: Griechenland, Peloponnes, Golf Laconia, Gythio Süd Ziel: Griechenland, Peloponnes, Insel Elefonisos, Bucht Sarakiniko |
19.06.2025 Ruhetag: Griechenland, Peloponnes, Insel Elefonisos, Bucht Sarakiniko |
20.06.2025 Start: Griechenland, Peloponnes, Insel Elefonisos, Bucht Sarakiniko Ziel: Griechenland, Peloponnes, Ermioni, Bucht Kapari |
Zeit unter Fahrt | Strecke gesamt | unter Segel | unter Motor | |
Tag 053-059 | 39,7 Std. | 163,2 sm | 70,4 sm | 92,8 sm |
Gesamt Tag 001 – 059 | 250,0 Std. | 1084,9 sm | 421,5 sm | 663,4 sm |
Für den Peloponnes waren in der kommenden Woche eine große Gewitterfront mit Starkregen angesagt. Ganz konnten wir dem schlechtem Wetter nicht entkommen, aber wir hatten genug Zeit um einen sicheren Ankerplatz zum Aussitzen der Gewitterfront zu finden. Unsere Wahl fiel auf die Bucht Kapari vor dem Ort Ermioni. Die Bucht kannten wir und wussten, es gibt hervorragenden Boden zum Ankern und vor allem gibt es viel, sehr viel Platz in dieser Bucht. Die einzig wirklich große Herausforderung für dieser Strecke war das Kap Maleas, das selbst bei der Berufsschifffahrt mit größter Aufmerksamkeit und Respekt umfahren wird. Zum einen bläst hier in den Sommermonaten immer wieder kräftig der Meltemi aus nördlicher Richtung und Windgeschwindigkeiten bis zu 80 km/h sind keine Seltenheit. Dazu kommen dann noch unglaubliche Fallböen mit eben so hohen Windgeschwindigkeiten von den hohen und kargen Berggipfeln der Halbinsel Argolis, dem 3. Finger des Peloponnes. Es ist immer wieder eine Herausforderung dieses Kap zu umfahren.




Die Bucht Kalamitsi
Nach einem erholsamen Tag in der Bucht Kalamitsi im Golf von Messiniakos wurde uns passender Wind angekündigt und wir machten uns auf den Weg den 2. Finger des Peloponnes, die Region Mani, zu umfahren und unser nächstes Ziel Gythio anzusteuern. Für diese gut 60 sm planten wir 2 Tage unter Segel ein. Leider kam es, wie schon so oft anders, denn der Wind blieb aus. Nachdem der Wind nicht so wollte, wie wir es gerne gehabt hätten, suchten wir uns nach 16 sm eine Bucht.


Dort wollten wir den nächsten Tag, der ordentlichen Wind aus der passenden Richtung ankündigte, abwarten. Leider kam auch dieser Wind nicht, aber jetzt mussten wir ja weiter, da die Schlechtwetterfront im Anmarsch war.








Nachdem wir das Kap Tenaro unter Motor umrundet hatten, kam dann der lang ersehnte Wind und wir konnten die letzten 20 sm bis Gythio unter Segel fortsetzen. Dort warteten wir dann auf den passenden Wind für die letzten 3 Etappen nach Ermioni, in unsere Schutzbucht. Die Zeit nutzten wir um unsere Vorräte, vor allem frische Lebensmittel, wieder aufzufüllen. Nachdem wir leider mehr unter Motor fahren mussten als uns lieb war, wollten wir auch unserem Dieseltank etwas Gutes tun und Treibstoff nachfüllen. Dafür verlegten wir unseren Ankerplatz um eine halbe Seemeile Richtung Nord, um dann mit dem Dingi eine Straßentankstelle (ist immer preiswerter als im Hafen) direkt am Ufer anzufahren. Wieder zurück an Bord entschieden wir uns nicht mehr umzulegen, da wir ja eh am nächsten Tag sehr früh los wollten. Leider hatte die Hellenic Coast Guard (Wasserschutzpolizei) dazu eine andere Meinung und forderte uns höflich, aber doch sehr bestimmt auf, den Ankerplatz zu verlassen. Wir kamen dann der Aufforderung auch ohne Murren unverzüglich nach und ankerten wieder an unserem ursprünglichen Ankerplatz.










Nicht die knapp 30 sm zwangen uns früh loszufahren, sondern der Wind zwang uns diese Entscheidung auf. Das nächste Etappenziel, die Insel Elafonisos, die ein paar Seemeilen vorm Kap Maleas liegt, direkt im Einzugsgebiet des Meltemis. Und der tobte sich dort gerade etwas aus. Für die Abfahrt mussten wir jetzt ein Windfenster finden um nachmittags nicht zu viel von den 35 kn Wind und den daraus entstehenden Wellen bis zu 2,5 m Höhe aus Norden, abzukriegen.
Nach den Berechnungen des Windfensters für diese Etappe holten wir um 7.30 Uhr den Anker ein und starteten nach Elafonisos.
Der Tag begann gemütlich mit 10 kn Halbwind und 20 cm Welle. Nach knapp 30 sm in 5 Stunden hatten wir 30 kn Wind in Böen als Halbwind mit fast 2 m Welle, die immer wieder ins Cockpit springen wollte. Wir hatten schon gerefft, was zu reffen war, aber um an unseren Ankerplatz zu kommen hätten wir jetzt auch noch aufkreuzen müssen. Gegen Windböen, die schon über 30 kn auf der Anzeige zeigten, jetzt auch noch gegen eine eklig schwabbelnde 2,5 m hohe Kreuzsee anzusegeln, dazu hatten wir keinen Bock mehr. Für die letzten 4 sm musste jetzt der Motor ran. Jetzt dampften wir teilweise mit 2,5 kn bei 2500 U/ min. gegen Wind und Welle an und hatten das Gefühl, wir bewegen uns nicht nach vorne. Nach über einer Stunde hatten wir es dann geschafft. Gesund, mit einer dicken Salzkruste bedeckt und stolz wie Bolle ließen wir den Anker bei 25 kn Wind in dieser herrlichen Ankerbucht auf der Insel Elafonisos fallen.
Auf dieser Etappe haben wir nicht nur die 1.000 sm in dieser Saison überschritten, wir sind auch seit 2021 mit unserer SY Jumeni 10.000 sm durchs Mittelmeer gepflügt, was uns noch stolzer macht !
Dass uns der Meltemi jetzt auch noch am nächsten Tag auf Elafonisos festhielt machte uns nicht unbedingt traurig. Wir hofften nur, dass es dann am kommenden Tag weiter geht, da die Schlechtwetterfront immer näher rückte. Eine andere Alternative wäre auch eine Nachtfahrt, da nachts meistens kein Windchen ums Kap blies.
Nach dem letzten Wettercheck mussten wir einen neuen Plan schmieden, die Schlechtwetterfront kam schneller als gedacht. Plan B war: wecken am nächsten Morgen um 2 Uhr, schneller Kaffee, Anker hoch und los ohne Zwischenstopp in unsere Schutzbucht bei Ermioni. Plötzlich war kein Wind mehr, aber dafür gab es eine ruhige See. Für die nächsten 50 sm mussten wir das Tuckern unseres Motors in Kauf nehmen. Sobald nur ein Hauch von Wind zu spüren war, setzten wir unser Lieblingssegel, den feuerroten Blister und konnten damit dann doch noch fast 20 sm segeln. Nach fast 17 Stunden und über 70 sm erreichten wir dann die Bucht Kapari bei Ermioni und setzten gut geschützt, für was da auch kommen sollte, unseren Anker mit ganz ganz ganz viel Kette. Wir waren nicht die einzigen, die sich diese Bucht ausgesucht hatten. Es waren noch 12 andere Segler vor Anker, aber alle mit guten und sicherem Abstand zu den anderen Booten.


Das Unwetter kam, es regnete wie aus Kübeln, das Gewitter zog Stunden seine Kreise und kam auch bedrohlich nah, so dass wir auch unseren Motor starteten und unsere elektronischen Geräte zumindest vom Netz nahmen. Was nicht kam und darüber waren wir in keiner Weise traurig, der Wind, er blieb so gut wie aus.


